Liebe Kolpingsfamilie Laupheim,

Das Thema Nachhaltigkeit ist aktuell in aller Munde. Wir versuchen nachhaltiger zu leben. Aber was heißt es eigentlich? Aus meiner Sicht bringt es Leonardo da Vinci mit dieser Fabel auf den Punkt:

Ein Weizenkorn blieb nach der Ernte auf dem Feld. Eine Ameise entdeckte es, lud es auf und schleppte es in seinen weit entfernten Bau. Während sie ging, schien das Korn immer schwerer und schwerer zu werden. »Warum lässt du mich nicht liegen?« sprach das Korn. Die Ameise antwortete: »Wenn ich dich liegen lasse, werden wir keine Vorräte für diesen Winter haben. Wir sind viele, und jede von uns muss viel in die Vorratskammer bringen.« »Aber ich bin nicht nur dazu da, um gegessen zu werden,« sagte das Weizenkorn darauf. »Ich bin ein Same, und meine Bestimmung ist es, eine neue Pflanze wachsen zu lassen. "Höre, liebe Ameise, machen wir einen Vertrag!« Die Ameise - froh ein wenig ausruhen zu können - legte das Korn ab und fragte: »Was für ein Vertrag soll das sein?« »Wenn du mich auf dem Feld liegen lässt«, sagte das Korn, »werde ich dir in einem Jahr hundert Körner zurückerstatten.« Die Ameise starrte ungläubig. »Ja, liebe Ameise. Glaub, was ich dir sage! Wenn du heute auf mich verzichtest, werde ich dir hundert Weizenkörner für deinen Bau schenken.« Die Ameise dachte: Hundert Körner im Tausch gegen ein einziges - das ist ein Wunder. Sie fragte das Weizenkorn: »Und wie wirst du das machen?« »Es ist ein Geheimnis«, antwortete das Korn. »Das Geheimnis des Lebens. Heb eine kleine Grube aus, begrab mich darin und komm nach einem Jahr zurück!« Ein Jahr später kehrte die Ameise wieder.
Das Weizenkorn hatte sein Versprechen gehalten. In der Landwirtschaft lässt sich Nachhaltigkeit am leichtesten erklären und natürlich spart die Geschichte viele Faktoren aus. Aber die Kernaussage, dass wir nur so viel verbrauchen sollen, damit es nächstes Jähr wieder
genug gibt, die bleibt.

Das bedeutet für mich Nachhaltigkeit.

Euer Peter Lendrates – Geistlicher Leiter der Kolpingjugend