Wenn das Leben kein Ziel hat, nach dem wir uns sehnen, dann gibt es auch keinen Grund, sich anzustrengen. Der Wunsch, diesem geheimnisvollen Schatz auf die Spur zu kommen, könnte uns auf einen spannenden Glau- bensweg schicken. In jeder Schatzsucher-Geschichte taucht eine Schatzkarte auf - eine Skizze, ein Lageplan, eine Landkarte, in die mit geheimnisvollen Zeichen Hinweise auf den Fundort oder Wege dorthin eingetragen sind. Meist sind diese Karten vergilbt, verstaubt, zerknittert oder mit Spinnweben überzogen und können nur mühsam entziffert werden.

Eine solche Karte gibt uns auch für die Suche nach unserem Lebensschatz. Sie ist zwar mit dem Staub von zwei Jahrtausenden bedeckt und oft nur sehr mühsam zu lesen; aber die Bibel mit ihren Geschichten und Weg- weisungen hat sich für viele Menschen als guter Lebensbegleiter erwiesen. In Gottesdiensten nehmen wir u.a. diese Skizze zur Hand und versuchen, ihre Botschaft für uns zu entschlüsseln.

Wer sich auf Schatzsuche begibt, braucht einige Eigenschaften, die ihn auf seinem Weg immer wieder motivie- ren und vor Resignation bewahren. Zunächst einmal muss er eine Portion Abenteuerlust in sich spüren. Neugier und Risikofreude dürfen ihm nicht fremd sein. Er darf sich nicht scheuen, neue und unbekannte Wege zu gehen.

Einen Hauch von Abenteuerlust wünscht Papst Franziskus allen Gläubigen. „Sofa-Christen bringen die Kirche nicht weiter“ - sagt er und warnt uns davor, uns gemütlich auf unserem Sofa einzurichten. Christen sind Schatzsucher. Die Ferien- und Urlaubszeit ist eine Chance sich neu auf Schatzsuche zu begeben. Wir müssen etwas riskieren, in die Welt hinaus und bis an die Ränder gehen, wenn wir nach einem erfüllten Leben im Sinne Jesu suchen.

Wunibald Reutlinger, Bezirkspräses