musste ich zuerst schmunzeln. Dann kam mir jedoch der Gedanke, dass es die heutige Situation der Kirche in Deutschland doch treffend widerspiegelt. Sitzen wir nicht im kirchlichen Mief von negativen Schlagzeilen, zahlreichen Austritten, kleiner werdenden Zahl an Priestern, kirchlichen MitarbeiterInnen und Ordensleuten, größere Seelsorgeeinheiten, kleinere Gemeinden, Umwandlung von Kirchen in profane Nutzungen („Theke statt Taufbecken“ titelte eine Zeitung) usw. Wie damals ist auch für uns heutige Menschen Jesus oftmals nicht mehr „greifbar“ – erfahrbar. Im Angesicht dieser Situation ist ein Weckruf und Mutmacher unbedingt notwendig. Den Heiligen Geist erkennt man an seiner Wirkkraft, so schreibt der Zweitklässler sehr treffend. Wenn Petrus auf den Tisch haut, will er die lähmende Resignation, Angst, Bequemlichkeit und Freudlosigkeit beenden. So kann das hier nicht mehr weitergehen. Wir müssen etwas dagegen tun. Der Heilige Geist zeigt uns, wie wir uns einbringen können, als wäre allein alles von unserem Tun abhängig und gleichzeitig Gott vertrauen, dass alles Wirken letztlich ER allein vollbringt. Pfingsten ist für mich der Glaube, trotz allem an Jesus Christus festzuhalten, die Freude und Dankbarkeit in meinem Leben neu zu entdecken, die Bereitschaft Gottes Botschaft mein Gesicht und Herz, Hand und Fuß zu geben und den Mut, mich von Gott berühren und senden zu lassen – genau da, wo ich lebe. Der kleine Bruder Jesu, Andreas Knapp, der mit einer kleinen Brüdergemeinschaft in einem Plattenbau in Leipzig lebt, schreibt in einem seiner Bücher:

Glauben Sie – so wurde ich gefragt – an den lebendigen Gott?
Und ich antwortete: ich lebe davon, dass Gott an mich glaubt.
Und was halten Sie von Jesus Christus?
Und ich antwortete: ich baue darauf, dass er mich hält.
Und was denken Sie vom Heiligen Geist?
Und ich antwortete: dass er uns beide tief verbindet – mehr als wir uns denken können.
Wenn wir uns für den Heiligen Geist öffnen, dann wirkt er in uns und durch uns. Und wie schreibt unser Zweitklässler: dann haben wir keine Angst mehr, mischen uns unter die Leute und predigen ihnen die gute Botschaft von Jesus. Auf geht’s!

Schwester Veronika Mätzler
Anna-Schwestern, Franziskanerinnen von Ellwangen