Fasten ist mehr.

"Jesus wurde vom Geist in die Wüste geführt.... und fastete vierzig Tage und vierzig Nächte" (Matthäus 4,1-2)

Die vierzig Tage der Fastenzeit haben ein großes Vorbild in der Bibel. Vierzig Tage verbrachte Jesus in der Wüste, bevor er sein öffentliches Amt antrat. Vor jedem wichtigen Ereignis oder jeder Entscheidung im Leben ist eine Zeit der Disziplin und der Vorbereitung wichtig. Gebet, Fasten und Enthaltsamkeit sind die drei Werkzeuge, mit denen wir uns auf die Feier des großen Ostergeheimnisses, des Leidens, des Todes und der Auferstehung unseres Herrn, vorbereiten.

Fasten ist eine Möglichkeit, wie wir unser Bewusstsein für Gott vertiefen können. Wenn wir uns selbst Nahrung oder einen Luxus verweigern, können wir nichts anderes tun, als zu sagen: "Ich bin nicht auf diese Dinge angewiesen". Es ermöglicht uns, von der üblichen Gewohnheit und Ablenkung Abstand zu nehmen und Gott besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Zeichen dafür ist das Aschenkreuz, das uns am Aschermittwoch, dem ersten Tag der Fastenzeit, gegeben wird. Es erinnert uns daran, Gott mehr Zeit zu geben, damit er in der Stille unseres Herzens zu uns sprechen kann.

Das Fasten ist in der Lehre der Väter immer mit dem Gebet und dem Almosengeben verbunden. Das karitative Geben ist ein fester Bestandteil der Fastenzeit. Die Solidarität verlangt, dass unsere Selbstbeschränkung auch anderen Bedürftigen zugutekommt. Das ist deutlich mehr als uns die „Welt des Abnehmens und der Selbstgefälligkeit“ vor Augen führt. Jede und jeder von uns wird seine eigenen guten Vorsätze haben, wenn sie oder er am Aschermittwoch die Asche empfängt.

 

Pater Rinson Paul