Vergelt’s Gott für die Spende

Liebe Laupheimer Kolpingsfamilie,

kennen Sie die Geschichte des Schriftstellers Franz Kafka, der in Berlin einem weinenden Mädchen begegnet ist, die ihre Puppe verloren hat? Er half zu suchen, doch sie war unauffindbar. Um das Mädchen zu trösten, schrieb Kafka Briefe von der Puppe mit der Erklärung: „Ich bin auf eine Reise gegangen, um die Welt zu sehen. Ich werde von meinen Abenteuern schreiben.“Häufig traf sich nun Kafka mit dem Mädchen und las ihr Briefe von der Puppe vor. Als er ihr eines Tages eine Puppe schenkte, die jetzt von ihren Abenteuern zurückgekehrt war, reagierte das Mädchen enttäuscht, weil sie ihrer Lieblingspuppe nicht ähnlich sah. Doch Kafka erklärte ihr, dass die Reisen sie verändert hatte und das Mädchen gab sich zufrieden damit. Viele Jahre spä ter fand das nun erwachsene Mädchen einen Brief in einer unbemerkten Spalte der Puppe. In dem winzigen, von Kafka unterschriebenen Brief stand: „Alles, was du liebst, geht wahrscheinlich verloren, aber am Ende wird die Liebe auf eine andere Art zurückkehren.“

Ein harter Satz für die, die den Tod eines geliebten Menschen verkraften müssen. Dann weiß man nur zu gut, wie es sich anfühlt, das verloren zu haben, was man liebt.

In unserem stationären Hospiz St. Anna ist das Abschiednehmen immer gegenwärtig. In der Begleitung und Pflege von schwerkranken und sterbenden Menschen dürfen wir aber auch erfahren, dass LIEBE sich mit dem Leben verändert und dass sie Wege findet, mit denen wir nicht gerechnet haben. Dabei wird uns viel an Vertrauen, Dank und Wertschätzung entgegengebracht.

So auch Ihre großartige Hospizspende von 1.500 Euro, die uns in unserem Dienst unterstützt und bestärkt, weshalb ich Ihnen ein ganz herzliches „Vergelt's Gott" sage.

Schwester Veronika Mätzler