Mit dir, Maria, singen wir...

 

Im Frühjahrsmonat Mai erwachen unsere Lebensgeister voll und richten sich darauf aus, das bunte Leben in all seiner Vielfalt auszukosten. Blumen blühen, saisonale Gaben wie Erdbeeren und Spargel munden, der reiche Schatz der Natur eröffnet sich uns. Wie wunderbar. Das ist die eine Seite des Lebens. Die andere beschäftigt uns mindestens ebenso: die vielen offenen Themen unserer Gesellschaft oder auch im persönlichen Leben.

Es lohnt sich, sich an die alte Botschaft des ersten Marienliedes zu erinnern – an das Magnifikat. Ein modernes Marienlied erzählt nach, was heilsam und heilend an uns und an dieser Welt geschehen kann. Und es kommt nicht abstrakt daher, sondern ganz konkret...

Mit dir, Maria singen wirvon Gottes Heil in unsrer Zeit

uns trägt die Hoffnung, die du trugst-

es kommt der Tag, der uns befreit. (Gotteslob 887)

Gleich zu Beginn ein ganz wichtiger Akzent. Wir singen nicht „zu Maria“, sondern „mit Maria“. Mit Maria singen verbindet uns mit ihrem Lebenskontext, mit den alttestamentlichen Psalmen und den Erfahrungen einer jungen Frau, die damals in einem von den Römern besetzten Land lebt, die sich entwickelt mit den Themen ihrer Zeit und ihres Lebens, das sie mit der Überraschungsschwangerschaft überaus herausfordert und beeinflusst.

Mit dieser mutigen Maria das Magnifikat – das Lied der Hoffnung – singen, das tue ich gerne. Ich tue es trotz aller Schreckensnachrichten, die in mir oft viele Fragen aufkommen lassen. Ich frage immer wieder nach Gottes Weg mit uns angesichts der Schreckensnachrichten aus aller Welt, angesichts der Unterdrückung von Menschen, angesichts der Gewalt an Frauen, angesichts der vielen Kriege, angesichts der viele Themen in unserem Land ...

Dann allem zum Trotz den Lobpreis singen – das will ich nicht verlernen. Ich will diesem Gott trauen können – Gott, „der satt und fröhlich macht“ und unsere Welt heilen wird.

 

Claudia Hofrichter, Geistliche Leiterin DV Rottenburg- Stuttgart