„Die Welt solidarisch verändern“

Adolph Kolping ist ein bedeutender Mutmacher für die Kirche von heute; vor mehr als 150 Jahren war er ein Wegbereiter: als volksnaher Seelsorger, als Sozialreformer der ersten Stunde und auch als einer der erfolgreichsten katholischen Publizisten des 19. Jahrhunderts. In den Gesellenvereinen hat Kolping jungen Menschen in bedrängter Situation Hilfe geleistet. Er bot ihnen ein offenes Haus. Hier erlebten sie Geborgenheit, umfassende Bildung, geselliges Miteinander. So gewannen sie persönliche Kompetenz und Mut zum praktischen Christentum. Sozialer Wandel durch Veränderung des Menschen – so lässt sich Kolpings Anliegen kennzeichnen. Adolph Kolping wurde auch zum Wegbereiter einer demokratisch strukturierten Laienbewegung. Ohne Berührungsängste ging er auf Menschen zu, die am Rande standen oder denen das Leben arg zugesetzt hatte. Er hatte den Mut, neue und unkonventionelle Wege zu gehen. Er brachte Freiheit, Selbstverantwortung und Solidarität ins rechte Verhältnis und gibt uns darin bis heute Orientierung. Jetzt ist es an uns, seine Impulse aufzugreifen und zeitgemäß umzusetzen. Menschen unterwegs in Bedrängnis und auf der Suche nach Obdach, Bildung und Solidarität – das sind heute etwa Flüchtlinge. Haben wir also den Mut im Sinne Kolpings, die Welt solidarisch zu verändern!

Rainer Maria Kardinal Woelki
Erzbischof von Köln

Grußwort zum Kolpingtag in Köln