Liebe Kolpingsfamilie Laupheim,

es ist Mitte März und ich wurde schon vor einigen Monaten angefragt einen Impuls für April zu schreiben.

„Super Zeit“, dachte ich. Ostern - Auferstehung - neues Leben blüht: mag ich!

Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie kamen mir nun ein paar Gedanken in den Sinn, die ich mit Ihnen/Euch nun teilen möchte: Dafür, dass sie einst unentgeltlich den Kranken halfen, wurden Cosmas und Damian zu den Schutzpatronen von Ärzten und Apothekern. Aber dass es sogar eine heilige Corona gibt, das wissen vermutlich nur wenige. Die Leidensgeschichte der Heiligen klingt furchtbar. Als 16-jährige musste sie zusehen, wie ihr Ehemann Victor seines Glaubens wegen umgebracht wurde. Sie selbst wurde gleichfalls zum Tode verurteilt und zwischen zwei Palmen festgebunden. Als diese auseinander schnellten, riss es ihren Körper in Stücke. Um 175 n.Chr. soll das gewesen sein. Als Ort der Hinrichtung wird Syrien oder Ägypten vermutet. Dargestellt wird Corona in der Regel mit Krone, was ihr lateinischer Namen auch übersetzt bedeutet, oder eben mit Palmen.

Wir alle haben so eine Pandemie noch nie erlebt und kennen Erzählungen nur aus den Geschichtsbüchern. Trotz aller Ernsthaftigkeit und möglichen Vorsichtsmaßnahmen, die jeder Einzelne zum eigenen und anderer Schutz treffen kann, versuche ich derzeit auch in unserer Gemeinschaft etwas Gelassenheit und Zuversicht zu verbreiten. Ein Zitat von Luise Rinser gefällt mir dabei ganz gut: „Krisen sind Angebote des Lebens, sich zu wandeln. Man braucht noch gar nicht wissen, was neu werden soll. Man muss nur bereit und zuversichtlich sein.“

Es ist und war vorausschaubar, dass ein immer mehr, immer größer, immer weiter, immer reicher, immer … an Grenzen kommen muss.

Welche Angebote an das Leben kann uns diese Corona-Krise geben?

Vielleicht die Erfahrung, dass wir …

… doch gar nicht so unabhängig und selbstbestimmt sind, wie wir oft meinen;

… uns wieder neu auf den Schöpfer allen Lebens - GOTT - zurückbesinnen und glauben;

… uns in unseren Sorgen und Ängsten im Gebet an GOTT wenden dürfen;

… verstärkt lernen achtsam und verantwortlich mit dieser einen Erde umzugehen;

… lernen entschleunigt zu leben, um zu erspüren, was wirklich wichtig im Leben ist;

… plötzlich Zeit haben, die wir nutzen können: was ich schon immer im Haus machen wollte:

     aufräumen, entrümpeln, reinigen, kreativ werden …

… in der Familie gemeinsame Zeit bewusst gestalten: miteinander essen, spielen, reden,

     wieder einmal im Familienkreis gemeinsam beten, einen Film anschauen u.v.m;

… Solidarität leben mit Menschen, die unsere Hilfe brauchen;

… Personen wertschätzen, die die Versorgung und Infrastruktur unseres Landes aufrecht

     erhalten und deren Dienst wir oft so selbstverständlich nehmen (Menschen an der Kasse,

     die Regale auffüllen, die im Gesundheitswesen und sozialen Bereichen tätig sind …)

… kreativ werden, wie wir soziale Kontakte und Solidarität, Gebetsgemeinschaft und gegenseitige Fürsorge unter

    den derzeitigen Bedingungen und Auflagen gestalten können, wie beispielsweise die Aktion einer Pfarrgemeinde

    täglich um 19.00 Uhr eine brennende Kerze an das Fenster zu stellen und ein Vater unser zu beten.

Eine 1672 errichtete Kapelle, die idyllisch mitten im Wald in Sauerlach bei München liegt, ist der Hl. Corona geweiht. Sie wurde zwar zwischenzeitlich abgerissen, jedoch 1820 wieder neu aufgebaut. An deren Außenwand steht geschrieben: „Müder Wanderer stehe still, mach bei Sankt Corona Rast. Dich im Gebet ihr fromm empfiehl, wenn Du manch Kummer und Sorgen hast.“ Heilige Corona, bitte für uns in dieser schweren Zeit!

Möge diese Krise helfen, uns hilfreich zu wandeln.

Im Gebet verbunden,

Ihre/Eure Schwester Veronika Mätzler