140 Jahre Kolpingsfamilie Laupheim

Kolpinghaus RabenAm 12. Februar 1880 hatte es Kaplan Herzer geschafft. Er gründete mit 25 Erstmitgliedern im Gasthof zur Krone den Gesellenverein Laupheim. Schon 10 Tage später stehen 47 Namen von Aktiven im Mitgliederverzeichnis. Bald zeichnete sich der Verein mit echter Volksbildungsarbeit aus. Es wurden für die jungen Männer Kurse in Stenografie und Buchführung angeboten. Eine Vereinsbibliothek wurde eröffnet. In dieser Zeit gab es weder eine kirchliche noch städtische Bücherei. Von VHS ganz zu schweigen. Anfang 1890 wurde der Arbeiterverein und 1894 der Lehrlings-verein gegründet. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde erkannt, dass die Arbeit nur mit den Gesellen allein nicht ausreicht. Durch die Neugründungen war der Übergang in die nächste Altersklasse gewährleistet. Eine große Herausforderung war der Kauf des Gasthaus Raben 1898 als Vereinshaus. Inzwischen waren die in Köln gemeldete Mitgliederzahl auf über 200 gewachsen. Der Aus- und Umbau schweißte die Gemeinschaft zusammen. Mit der Gründung des DJK 1922 wurde ein Freizeitangebot geschaffen. Eine große Abordnung war 1933 beim Gesellentag in München, der von der SA gewaltsam aufgelöst wurde. Im Mai 1935 stürmte eine Horde von SA das Vereinshaus Raben und verbrannte auf dem Marktplatz alles, was sie fanden. Dabei fielen neben der Gründungsurkunde auch viele Dokumente dem Feuer zum Opfer. Im Jahr 1937 musste das Vereinshaus der Kirchengemeinde überschrieben werden.

Kolpinghaus SchlossparkhotelNach dem Krieg zog man wieder in den „Raben“ ein und baute mit Nebenzimmer und Kegelbahn weiter aus. Der lange Kampf um eine Rückgabe hatte 1973 mit der Überlassung des Schlossparkhotels einen Teilerfolg. Es wurde wieder aus- und umgebaut. Jugendräume wurden geschaffen usw. Bei der Hauptversammlung 1970 wurde der Bau eines Ferienhauses in Ebnit beschlossen, das schon 1971 eingeweiht werden konnte. Die erste Frauengruppe wurde 1975 gegründet. Ohne die Frauen hätte die Kolpingsfamilie sicher keine Bedeutung mehr. Im Jahr 2000 ging es los mit der Planung eines neuen Alten- und Pflegeheims der Kirchengemeinde. Das Kolpinghaus Kirchberg 9/2 musste weichen.

Kolpinghaus Kirchberg 20 1Mit dem Bau eines neuen Kolpinghauses im Jahr 2003 auf dem Gelände der früheren Kaplanei war der Wunsch verbunden, endlich eine dauerhafte Bleibe gefunden zu haben. Die Einweihung war am 1. August 2004. Bundespräses Alois Schröder gab den kirchlichen Segen. Für eine ausführliche Beschäftigung mit der Geschichte gibt es im Laufe des Jubiläumsjahres sicherlich noch Gelegenheit. Auch wenn uns im Augenblick die Jugendarbeit etwas Sorge bereitet, ist das kein Grund sich Gedanken um die Zukunft zu machen. So ein Fest sollten wir zum Anlass nehmen, um zu demonstrieren, dass mit uns auch in Zukunft gerechnet werden kann, in Kirche und Gesellschaft. Der Zukunftsprozess des Kolpingwerkes wurde bei der Bundesversammlung 2018 angestoßen. Stellen wir uns den künftigen Herausforderungen und kämpfen wir für unsere Ziele auch in einer modernen Gesellschaft.

Franz Martl, Archivar