Liebe Kolpingsfamilie Laupheim,

vor wenigen Tagen haben wir das Osterfest mit der Auferstehung Jesu Christi gefeiert.
Mag man einer Umfrage aus dem Jahre 2017 vertrauen, glaubt nur jeder dritte Deutsche an die Auferstehung. Das hätte man eventuell noch mit der eigenen Erfahrung unserer säkularen Gesellschaft in Deutschland in Einklang bringen können. Noch mehr betroffen macht mich aber die Aussage dieser Statistik, dass etwa nur die Hälfte der Christen an die Auferstehung glaubt. Und dies, obwohl der Auferstehungsglaube zentraler Inhalt unseres christlichen Glaubens ist.
In unserem stationären Hospiz St. Anna feiern wir zweimal jährlich einen Gedenkgottesdienst für die Angehörigen und Freunde der im letzten Halbjahr verstorbenen Hospizgäste. Anfang April war es wieder soweit und wir mussten erfreulicherweise auch dieses Mal zusätzlich Stühle in die vollbesetzte Mutterhauskapelle stellen. In der ökumenisch gestalteten Feier zeigten wir Bilder zu folgender Geschichte:
Eine Gruppe von Libellenlarven sprach eines Tages darüber, dass sie eine andere Libellenlarve dabei beobachtet habe, wie sie über einen kleinen Pfad ging und nie mehr zurückkehrte. Sie trafen eine Abmachung, dass, wenn eine von ihnen eines Tages über diesen Pfad geht, sie unbedingt wieder zurückkommen muss, um zu erzählen, wie es am Ende dieses Pfades aussieht.
Etwas eine Woche später ging eine der Libellenlarven diesen Pfad entlang und auf die andere Seite. Sie hat sich in eine wunderschöne Libelle verwandelt.
Sie hat sich so gefreut über ihren glänzenden Körper und die schönen Flügel. Sie flog der Sonne entgegen, machte in der Luft Loopings und Schrauben und erinnerte sich plötzlich an die Abmachung, die sie mit ihren Freunden getroffen hatte.
Sie flog zurück zum Teich und versuchte, wieder ins Wasser zu kommen, immer und immer wieder, doch sie hat es nicht geschafft. Sie gab auf und sagte zu sich selbst: "Ich habe versucht, mein Versprechen zu halten, aber auch wenn ich es ins Wasser geschafft hätte, würden mich meine Freunde in meinem neuen Körper nicht mehr erkennen. Ich glaube, sie müssen den Pfad selber beschreiten, um zu sehen, wohin er führt und um zu sehen, wie gut es mir jetzt geht." (Verfasser unbekannt)
Vielleicht kann mir die Geschichte sagen:
In dir steckt viel mehr, als du jetzt zu sehen vermagst. Es stimmt nicht, dass das, was du noch nicht erkennen kannst, deshalb nicht vorhanden ist. Du wirst verwandelt werden, denn der Tod trennt „nur“ Leben von Leben.
In diesem tastenden Glauben, erahnen wir, was das Osterfest wirklich bedeutet: Der Tod ist nicht das Ende - unser Gott ist ein Gott der Lebenden.
In der Osternacht hat Gott den Anfang gemacht, das Grab geöffnet und seinen Sohn JESUS CHRISTUS vom Tod auferweckt. Jetzt kommt es darauf an, dass ich mich überzeugen lasse vom LEBEN, das den Tod überwunden hat und von der LIEBE, die stärker ist als der Tod. Und dass ich meine ureigene Antwort darauf gebe …

Ich wünsche Ihnen allen die Freude des Auferstandenen und grüße Sie herzlich.

Ihre Schwester Veronika Mätzler, Ellwangen