Gut erholt?

Zurück aus dem Urlaub hörte ich immer wieder die Frage: „Na, bist du gut erholt?" Viele wussten, dass intensive Arbeitswochen hinter mir lagen und ich mich sehr auf die freien Wochen freute.

Nach Westafrika hatte es mich gezogen. Elfenbeinküste und Ghana waren meine Ziele. In jedem der beiden Staaten kenne ich Menschen, die mir vertraut geworden und ans Herz gewachsen sind. Sie habe ich besucht, mit ihnen war ich unterwegs und tauchte ein in ihre Welt und Kultur. Einen Monat Vertrautes zurücklassen – auch die eigene Sprache, denn nun waren Französisch und Englisch gefragt.

Und da begann bereits die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen, indem sie alles taten, dass ich nicht nur in ihrem Land, sondern auch in ihrer Sprache mehr und mehr ankam. Und damit begann dann auch das Erholsame.

Ich brauchte mich nicht zu sorgen, wie viel ich verstehe, denn Kommunikation bestand auch in den vielen freundschaftlichen Gesten. Nein, ruhig ging es nicht zu in meinem Urlaub. Und dennoch war es erholsam. Aus den vielen verschiedenen Begegnungen, Gesprächen, Gottes-diensten und Festen schöpfte ich neue Energie, beim Spaziergang am Stand, im Museum oder im Trubel in einer der Städte, in Nationalparks und in den lebhaften Straßen.

Erholsam ist, wenn ich mit mir selbst in Berührung komme, wenn die Reise in ein fernes Land mit einer inneren Reise des Herzens einhergeht. So komme ich in Balance. Ja, das habe ich erfahren als ich unterwegs war: große Gastfreundschaft der Menschen, die Neugierde einander mehr und mehr kennenzulernen und einander zu vertrauen, sich gegenseitig zu unterstützen, die Kultur und die Lebensart des anderen zu respektieren und wertzuschätzen.

Bist du gut erholt? – ja, ich bin gut erholt !

Dass wir von unserer Sommererholung lange zehren können und unsere Erfahrungen einbringen in unsere Kolpingarbeit, damit auch andere davon profitieren, das wünsche ich uns allen.

Dr. Claudia Hofrichter
Geistliche Leiterin im Diözesanverband Rottenburg-Stuttgart