KRAFTORTE

Jeder Mensch braucht Orte, Zeiten und Räume, in und aus denen er Kraft schöpfen kann. Für viele sind die Ferien eine Zeit zum Kraft tanken. Manche gehen in die Berge und erfahren diese als Kraftorte, weil der Blick aus einer erhöhten Perspektive auf die Niederungen des Lebens Freiheit und Gelassenheit schenkt. Andere begeben sich ans Meer oder an einen See, um im kühlen Nass auf Wogen und Wellen sich tragen zu lassen. Wieder andere begeben sich auf einen Weg. In unserer Gegend bieten sich thematische Wege an wie der Jakobus- oder Martinusweg. Auf diesen Wegen können wir spüren: Leben heißt Unterwegssein – nicht nur in dieser Welt, sondern über diese Welt hinaus. So kommt es nicht von ungefähr, dass der Jakobusweg nach Santiago de Compostella führt, an das ‚finis terrae‘, an das Ende der Welt. Kirche selbst versteht sich als „pilgerndes Gottesvolk“, das der „ewigen“ Heimat zustrebt. Unser irdischer Pilgerweg ist mit all seinen Irrungen und Wirrungen im Letzten ein Weg ins Glück. Es gibt unter uns Christen den Typ des „Pilgers“, der auf der Suche nach dem Geheimnis seines Lebens immer wieder nach Fundstätten Ausschau hält. Adolph Kolping war Zeit seines Lebens viel unterwegs. Er hat Orte der Gemeinschaft, z.B. Gesellenvereine und Gesellenheime geschaffen, in denen viele Menschen für ihr Leben wichtige Erfahrungen gemacht haben. Manches hat sich inzwischen verändert. Der Kolping-Verband steht in einem Zukunftsprozess mit der Frage: Für was steht Kolping? Es ist gut, wenn eine Kolpingsfamilie als Kraftort erfahren wird, an dem verschiedenste Menschen einander tragen in guten und schwierigen Zeiten. Orte der Kraft sind immer auch Orte der "Religion", der Rückbindung an Gott. Im Glauben und Vertrauen auf Gott kann ich Erbauung, Trost und Halt finden. Dies wünsche ich Euch allen in den Sommermonaten, wohin Ihr immer unterwegs seid, sei es Zuhause, im Garten oder sonst irgendwo.

Treu Kolping

Wunibald Reutlinger, Bezirkspräses