„Wie übel wären wir dran, wenn unsere Hoffnung auf Menschen ruhte“

Adolph Kolping

Als ich das Kolping-Zitat gelesen habe, fiel mir ein Satz aus einem Spielfilm ein: „Freunde kommen und gehen wie die Kellner in einem Restaurant". Irgendwie ist da was dran, denn diese Erfahrung habe ich bereits schon machen müssen. Ich habe Freunde kennengelernt, und habe sie wieder weggehen sehen. So manche Freundschaft, die ich selbst für riesengroß hielt, hatte nur für eine gewisse Zeit Bestand.
Aber ab wann kann man von einer guten Freundschaft reden?
Ist man dann miteinander befreundet, wenn man zusammen Kaffee getrunken hat?
Wie übel wäre ich dran, wenn meine Hoffnung – meine Suche nach Freundschaft - nur auf Menschen ruhte. Zum Glück habe ich da noch meinen Gott. Auch er kommt mir entgegen und bietet mir seine Freundschaft an, denn bereits bei der Taufe hat Gott mir seine Freundschaft für immer versprochen. Er steht zu seinem Versprechen, und er steht an meiner Seite. Sollte die Freundschaft zwischen uns wacklig werden, liegt es nicht an ihm, sondern nur bei mir. Bei ihm habe ich das Vertrauen, dass er mich nicht allein lässt und nicht wieder weggeht. Er enttäuscht nicht. Er ist ein starker Fels, auf dem ich stehen kann.
Dass Gott mein Freund ist, gibt meinem Leben Gelassenheit, Zuversicht und Geduld. Mein Gott ist eben kein „Facebook-Freund“, der nur irgendwelche zweitrangigen Kommentare und Nebensächlichkeiten für mich übrig hat. Gott ist echt. Und dieses kann ich jeden Tag aufs Neue erfahren.
Für diese Freundschaft bin ich unendlich dankbar. Denn egal wohin ich gehe, Gott als Freund ist bereits immer schon da. Und ohne Gott wäre ich nicht das, was ich jetzt bin. Und das Schönste an ihm ist, dass er nicht nur mein Freund sein möchte. Jeder ist eingeladen, in den Freundeskreis Gottes einzutreten. Denn Gott ist real und bedeutet Leben.

Andreas Kuntsche - Diözesanpräses DV Hamburg

aus Idee &Tat 2011/4